Protokoll zur Sitzung vom 27.05.2013
Die Sitzung begann mit der Vorlesung des Protokolls der vorherigen Sitzung, in welcher die Stuttgarter Versuche und der Strukturalismus behandelt wurden. Außerdem wurden die Bildung des „Ichs“ nach Jacques Lacans und die Kommunikationstheorie Shanons besprochen. Danach folgte ein Thema, welches in dieser Sitzung sehr ausführlich behandelt wurde, die 100000 Milliarden Sonette von Raymond Queneau (um alle dieser Gedichte zu lesen bräuchte man Millionen Jahre). Die einzelnen Sonette aus denen diese Gedichtsammlung haben alle die gleiche Zeilenanzahl das gleiche Reimschema und die einzelnen Verse sind Alexandriner. Jeder einzelne Vers im Buch kann umgeblättert werden, dadurch ergibt sich die große Anzahl an Sonetten. Danach wurden die Stochastischen Texte von Theo Lutz mit den Sonetten verglichen. Eine Gemeinsamkeit besteht darin, das die Wörter in beiden Fällen als Matrix angeordnet sind, sowie darin, dass die prinzipiellen grammatikalischen Regeln für die Sprachen (hinsichtlich der des Satzbaus etc.) beachtet wurden. Die Unterschiede bestehen darin, dass die Sonette abgeschlossen sind, während es sich im Fall von Lutz Texten um „Stichproben“ handelt. In der Diskussion um die Sonette in der Sitzung fiel das Stichwort: „Wertentleerung der Poesie“. Die 100000 Milliarden Sonette können als Manifest gesehen werden, in der Diskussion wurde die These aufgestellt, das diese entweder kritisiert oder zelebriert wird. Die Sonette sind ein poetisches Statement. Es ist unmöglich für einen Menschen alle Sonette zu lesen, selbst wenn er sie sein Leben lang lesen würde. Zudem wird durch die Sonette die Kunst ad absurdum geführt. Weiterhin ist festzuhalten, das der Leser beim kombinieren der Sonettteile selbst in einen „Maschinenmodus“ wechselt. Zudem wird eine wichtige Technik des Surrealismus, das Zerschneiden und Zusammenfügen von Fragmenten im Buch angewendet. Das letzte wichtige Thema welches in der Sitzung behandelt wurde waren die „Markovketten“. Markovketten sind eine Folge von Ereignissen (lange Ereignissketten). Weiterhin spielen Fragen zur Häufigkeit und der Wahrscheinlichkeit eine wichtige Rolle (als wichtiger Bestandteil der Markovketten). Im Text, welcher zur Vorbereitung der Sitzung gelesen werden sollte wird die erste mathematische Analyse von Sprachen beschrieben (sowie der dazugehörige Versuch). Danach war der Begriff Häufigkeit definiert sowie die statistische Beschreibung von Häufigkeiten Teil der Sitzung. Es wurde erläutert, das auf Sprache so gesehen wird, wie Spieler auf Glückspiel (es wurde auf Weavers Mathematik der Spieler (Theorie des Glückspiels verwiesen)). Als kleiner Exkurs wurde erwähnt, das sich vor Markov auch schon Kleist für mathematische Grundlagen des Glücksspiels interessierte. Anschließend wurde erläutert, das Markov einen Vorläufer des Binärkodes benutzte. Die Wahrscheinlichkeiten änderten sich je nach Buchstabenfolge. Sie erlauben einen Blick auf die Vorhersehbarkeit der Sprache. Eigentümlich hierbei ist, dass man auf die Sprache aus Sicht des Spielers blickt und versucht die Sprache zu ordnen. Anschließend wurde in der Sitzung das Verfahren besprochen. Als letztes in der Sitzung wurden wir dazu angehalten das Werk Balestrinis zur nächsten Sitzung zu lesen.